Berührungsbeistand
Ein Berührungsbeistand kann bei Schmerzen oder Unbehagen in nahezu jedem Körperteil verwendet werden. (Ein Berührungsbeistand wird nicht bei Kopfschmerzen verwendet.)
THEORIE
Ein Berührungsbeistand stellt die Kommunikation mit dem Körper wieder her. Er lenkt die Aufmerksamkeit einer Person auf die betroffenen Körperbereiche. Dies wird gemacht, indem man den Körper der Person wiederholt berührt und sie mit den Körperteilen in Kommunikation bringt, die ihr Schwierigkeiten bereiten. Ihre verbesserte Kommunikation mit ihrem Körper hilft ihr, ihren körperlichen Schmerz oder ihr Unbehagen zu erleichtern.
VORGEHENSWEISE
0. Geben Sie der Person jegliche Erste Hilfe, die erforderlich sein mag, bevor Sie mit dem Beistand beginnen.
1. Lassen Sie die Person sich hinsetzen oder hinlegen – je nachdem, welche Position für sie bequemer ist.
2. Sagen Sie der Person, dass Sie einen Berührungsbeistand durchführen werden, und erklären Sie kurz die Vorgehensweise. Sagen Sie ihr, dass Sie sie immer wieder zu Folgendem auffordern werden: „Fühle meinen Finger“, und dass sie Sie jedes Mal wissen lassen soll, wenn sie es gemacht hat:
„Ich werde dich immer wieder auffordern, meinen Finger zu fühlen. Lass mich jedes Mal wissen, wenn du es gemacht hast.“
3. Geben Sie die Anweisung „Fühle meinen Finger“, berühren Sie dann einen Punkt, wobei Sie mit dem Finger mäßigen Druck ausüben:
„Fühle meinen Finger.“
Machen Sie es nicht so, dass Sie die Person berühren und dann erst die Anweisung geben; das wäre die falsche Reihenfolge.
Berühren Sie mit nur einem Finger. Wenn Sie zwei Finger nehmen, könnte die Person verwirrt darüber sein, welchen sie nun fühlen soll.
4. Wenn die Person zum Ausdruck bringt, dass sie die Anweisung ausgeführt hat, bestätigen Sie sie, indem Sie „Danke“, „Okay“ oder „Gut“ sagen.
5. Geben Sie die nächste Anweisung, berühren Sie und bestätigen Sie, wenn die Person zu verstehen gibt, dass sie die Anweisung ausgeführt hat.
Wenn Sie berühren, vermeiden Sie bei beiden Geschlechtern die Genitalbereiche oder das Gesäß sowie die Brüste einer Frau.
6. Wahren Sie stets das Gleichgewicht zwischen der linken und der rechten Seite des Körpers. Wenn Sie die linke Seite der Person berührt haben, berühren Sie als Nächstes die rechte Seite.
Das ist wichtig, denn Gehirn und Kommunikationssystem des Körpers arbeiten wechselseitig ineinandergreifend. Man kann feststellen, dass ein Schmerz in der linken Seite weggeht, wenn man die rechte Seite berührt, denn die rechte Seite hält ihn an Ort und Stelle.
7. Sie fahren damit fort, die Anweisung zu geben, zu berühren und jedes Mal zu bestätigen.
8. Stellen Sie sicher, dass Sie die Arme, Ellbogen, Handgelenke und Hände mit einbeziehen ...
9. ... und die Fingerspitzen.
10. Berühren Sie die Zehen, die Füße, die Knie und die Beine.
11. Zusätzlich zur linken und rechten Seite des Körpers müssen auch die Rückseite und die Vorderseite des Körpers angegangen werden. Mit anderen Worten, wenn Sie der Vorderseite des Körpers Beachtung schenken, müssen Sie auch der Rückseite des Körpers Beachtung schenken.
Dies schließt auch die linke und rechte Seite der Wirbelsäule ein ...
12. ... und die Kniekehlen.
13. Setzen Sie den Beistand fort, bis die Person eine Erkenntnis hat oder eine gewisse Erleichterung verspürt.
BERÜHRUNGSBEISTAND FÜR EINEN BESTIMMTEN KÖRPERTEIL
Wenn die Person eine bestimmte Schwierigkeit oder ein bestimmtes Unbehagen verspürt, können Sie ihr einen Berührungsbeistand geben, der diesen genauen Körperteil anspricht.
1. Nähern Sie sich beim Berühren dem betroffenen Bereich.
2. Entfernen Sie sich dann von dem betroffenen Bereich. Nähern Sie sich ihm danach wieder.
3. Entfernen Sie sich erneut von dem betroffenen Bereich. Nähern Sie sich ihm dann noch mehr.
4. Entfernen Sie sich dann noch weiter von dem betroffenen Bereich. Nähern Sie sich ihm bis zu einem Punkt, an dem Sie den betroffenen Bereich tatsächlich berühren.
5. Sobald Sie den betroffenen Bereich berührt haben, entfernen Sie sich noch weiter von ihm und fahren mit dem Beistand fort.
6. Wenn Sie einen bestimmten Körperteil angehen, berühren Sie ebenfalls die Rückseite des Körperteils.
7. Ungeachtet dessen, welchem Teil des Körpers geholfen wird, sollte der Berührungsbeistand immer die Hände und Füße und die Wirbelsäule mit einschließen.
8. Setzen Sie den Beistand fort, bis die Person eine Erkenntnis hat oder eine gewisse Erleichterung verspürt.
9. Sagen Sie der Person:
„Ende des Beistands.“
Es kann sein, dass Sie Tag für Tag Berührungsbeistände geben müssen, um ein Ergebnis zu erzielen. Zunächst könnte man ein Bewusstsein über den Bereich bekommen, wo die Krankheit oder Verletzung ist. Wenn Sie am folgenden Tag einen weiteren Berührungsbeistand geben, können Sie eine weitere Erleichterung erwarten. Eventuell erfordert es noch viele weitere Tage, an denen täglich ein Berührungsbeistand gegeben wird, bevor ein Ergebnis erreicht wird. Der springende Punkt ist, dass die Anzahl an Berührungsbeiständen, die Sie bei derselben Angelegenheit durchführen können, unbegrenzt ist.
VERWENDUNGEN
Verwendung bei Verletzungen
Führen Sie bei einem Verletzten niemals als erste Aktion einen Berührungsbeistand durch, wenn Sie einen Kontakt-Beistand vornehmen können. Falls der genaue Ort, an dem die Verletzung auftrat, zur Verfügung steht, führen Sie einen Kontakt-Beistand durch. An den Kontakt-Beistand kann sich dann ein Berührungsbeistand oder jede andere Beistands-Aktion anschließen. Falls der genaue Ort, an dem die Verletzung auftrat, nicht zur Verfügung steht, wird ein Berührungsbeistand verwendet.
Verwendung bei Bewusstlosen
Berührungsbeistände können sogar bei Bewusstlosen durchgeführt werden. Sie kommunizieren mit dem Betreffenden, indem Sie sanft seine Hand in die Ihre nehmen und ihm sagen:
„Wenn du meinen Finger gefühlt hast, drücke mit deiner Hand.“
Der Betreffende wird seinen Händedruck etwas verstärken. Fahren Sie dann mit dem Berührungsbeistand fort und berühren Sie seine Knie, Oberschenkel, Füße, den Kopf, die Ohren und so weiter. Er wird nach einer Weile beginnen, zu verstehen und zu befolgen, was zu tun ist.
Verwendung bei Tieren
Berührungsbeistände können mit guten Ergebnissen bei Tieren verwendet werden.
Während Sie an einem Hund oder einer Katze, der bzw. die krank oder verletzt ist, einen Berührungsbeistand durchführen, sollten Sie dicke Handschuhe tragen, da es sein kann, dass Tiere zuschnappen und kratzen.
Verwendung bei Personen unter Drogeneinfluss
Ein Berührungsbeistand kann bei jemandem durchgeführt werden, dem schmerzstillende Mittel oder sonstige Medikamente bzw. Drogen verabreicht worden sind. Das ist nicht ideal, doch im Notfall ist es manchmal erforderlich.
Wenn jemand verletzt worden ist, sollte es Ihr Ziel sein, ihn zu erreichen und ihm einen Berührungsbeistand zu geben, bevor ihm irgendjemand ein schmerzstillendes Mittel gibt. Wenn der Körper sehr übel zugerichtet worden ist, mag die Person nach Ihrem Beistand immer noch qualvoll leiden, aber Sie werden ihren Schockzustand erleichtert haben.
ZUR BEACHTUNG
Kopfschmerzen
Machen Sie bei jemandem, der Kopfschmerzen hat, keinen Berührungsbeistand. Die Forschung hat gezeigt, dass Kopfschmerzen fast immer das Ergebnis von geistigen Vorgängen sind, bei denen ein Berührungsbeistand nicht angezeigt wäre.
Kopfverletzungen
Wenn jemand am Kopf eine wirkliche Verletzung erlitten hat, z. B., dass ihm etwas ins Auge gestochen hat oder er mit einem Stock einen Schlag auf den Kopf bekam, dann kann ihm ein Berührungsbeistand gegeben werden. Das Gleiche gilt für Verletzungen der Zähne oder eine schmerzhafte zahnärztliche Behandlung.
ZUSAMMENFASSUNG
Der Berührungsbeistand ist leicht zu erlernen und kann zu äußerst bemerkenswerten Ergebnissen führen. Er hat den Vorteil, dass man ihn anderen leicht beibringen kann. Verwenden Sie ihn also gut, um Ihren Mitmenschen zu helfen, und bringen Sie ihnen bei, auch anderen zu helfen.